Chililand

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Schärfster Chili bestätigt

Bhut Jolokia ist tatsächlich ein Weltrekordhalter: Die aus dem indischen Bundesstaat Assam stammende Variante des Chilis gilt als die schärfste bislang bekannte Frucht des Planeten.

Mit einer Million Scoville-Einheiten - der experimentell bestimmbaren Maßzahl für die Schärfe von Paprikapflanzen - übertrifft sie die Sorte Red Savina, ihren Vorgänger, um fast das Doppelte. Red Savina bringt es nach Angaben von Paul Bosland, dem Direktor des Chili-Instituts an der Universität von New Mexico in Las Cruces, dagegen nur auf 577 000 Scoville-Einheiten. Zum Vergleich: Normaler Paprika erhält auf dieser Skala nur einen Wert zwischen 0 und 10, polizeiliches Pfefferspray einen von 5,3 Millionen Einheiten. Erste Tests nach Entdeckung der Pflanze hatten etwa 850 000 Einheiten ergeben.

Hervorgerufen wird die Schärfe vom Capsaicin, einem Alkaloid, das Schmerzrezeptoren der Schleimhäute reizt und somit die Schärfeempfindung auslöst. Bhut Jolokia bedeutet übersetzt Geister-Chili, was Bosland auf seine Weise interpretiert: "Ich denke, er heißt so, weil der Chili so scharf ist, dass man seinen Geist aufgibt, wenn man ihn verzehrt." Womöglich, so der Forscher weiter, könnte ihn die Nahrungsmittelindustrie zukünftig - in geringer Konzentration - nutzen, um damit Fertiggerichte aufzupeppen. (dl)

HortScience 42: 190-423 (2007), Abstract

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Haarscharfer Unterschied

Eine winzige Abweichung in der Struktur eines Proteins bei Vögeln und Säugetieren half der Chilipflanze, ihr Überleben zu sichern. Denn die kleine Differenz bewirkt, dass Krummschnäbel die roten Schoten ungerührt verschlingen, verdauen und die Samen keimfähig an anderer Stelle ausscheiden, während Mäuse oder Ratten die für sie unerträglich scharfen Früchte verschmähen.

Vogelspinnengift aktiviert die gleichen Rezeptoren wie scharfe Paprika

Vogelspinnen verwenden die gleiche Strategie wie Chilis, um Feinde abzuwehren: Sie benutzen chemische Waffen, um hungrigen Säugetieren einen brennenden Schmerz zuzufügen. Das haben der amerikanische Forscher Jan Siemens und seine Kollegen entdeckt, als sie die Wirkung eines Vogelspinnengiftes mit der des Stoffes verglichen, der Chilis ihre Schärfe verleiht. Beide Substanzen dockten an die gleichen Erkennungsmoleküle an, zeigte die Untersuchung – und zwar genau an diejenigen, die auch für das brennende Gefühl und die Schmerzen bei großer Hitze verantwortlich sind.
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Letzte ktualisierung 30.11.2008